Ein Tag voller neuer Anfänge: Von Ackerbau bis Modenschau
Der 19. Tag unserer Projektreise begann wie gewohnt früh, aber er sollte alles andere als routinemäßig werden. Es war ein Tag, der ganz im Zeichen neuer Anfänge stand und uns einmal mehr die Bedeutung von praktischer Ausbildung in Togo vor Augen führte.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Klologo. Mit an Bord hatten wir Josué, einen jungen Mann, der gerade sein Abitur erfolgreich bestanden hat. Auf dem Weg nahmen wir ihn und seine Mutter samt aller Utensilien für seine Ausbildung in Agrarwirtschaft bei Sichem in Kpomé mit. Josué entschied sich ganz bewusst gegen ein literarisches Studium, das ihm wenig Zukunftsperspektiven geboten hätte. Seine Wahl für die Landwirtschaft zeigt, wie wichtig es ist, junge Menschen zu ermutigen, ihre Talente in Berufsfeldern einzusetzen, die einen direkten und nachhaltigen Einfluss auf ihre Gemeinschaft haben. In Togo, einem Land, in dem die Landwirtschaft ein zentraler Wirtschaftszweig ist, ist diese Ausbildung von unschätzbarem Wert.
In Klologo stiegen Johannes und Ulli aus. Sie setzten ihre zahnärztliche Behandlung im Centre de Santé fort. Da die beiden am nächsten Tag nach Kara weiterreisen wollten, nutzten sie die Zeit optimal, um so viel wie möglich zu schaffen. Rosaline kümmerte sich derweil um einige unserer Azubis, während ich mich auf eine wahre Abenteuerfahrt begab.
Mein Ziel war es, Yowo Nossoussi abzuholen. Um dorthin zu gelangen, musste ich tief in die abgelegensten Ecken von Klologo vordringen – eine Strecke, die aus nichts als unbefestigten Feldwegen bestand. Nach dieser holprigen, aber wunderschönen Fahrt hatten wir es geschafft. Yowo Nossoussi hatte ebenfalls ihr Abitur in der Tasche, aber auch sie wollte nicht den klassischen, perspektivlosen Weg eines Literaturstudiums einschlagen. Wir von Kekeli Togo e.V. hatten ihr eine Ausbildung in Modedesign empfohlen, eine Idee, die sie sofort begeisterte.
Mit Nossoussi im Auto ging es weiter. Wir fuhren über Vogan und Hahotoé nach Kpomé, wo wir zuerst Josués Einschreibung in der landwirtschaftlichen Schule erledigten. Er wurde sofort im Internat aufgenommen. Nach fast vier Stunden Fahrt setzten wir unseren Weg fort, um Nossoussi in der Modeschule einzuschreiben. Dort wird sie die Ausbildung zur Modellistin und Stylistin absolvieren.
Drei und halb Stunden später war Nossoussi offiziell eingeschrieben und bezog ihr Internatszimmer. Es war ein langer Tag, aber die Freude in den Augen der beiden war jede Minute wert. Es ist unglaublich zu sehen, wie dankbar sie für die Chance sind, einen praktischen Beruf zu erlernen. Dies unterstreicht unsere Überzeugung, dass praktische Ausbildung in Togo nicht nur eine Alternative, sondern oft der beste Weg ist, um eine sichere und selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.
Rosaline, Magnime und ich brachten Johannes und Ulli anschließend zu ihrem Hotel in Agoé Assiyéyémé, damit sie für ihre Reise am nächsten Tag keine Hektik haben. Als wir gegen 21:45 Uhr endlich wieder in Agovoudou ankamen, waren wir zwar müde, aber auch unheimlich glücklich und erfüllt. Es war ein langer Tag voller Herausforderungen, aber auch ein Tag, der zwei jungen Menschen eine neue und hoffnungsvolle Zukunft ermöglicht hat.


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