Fast vier Wochen war Michel Kossih Frenzel-Assih, der Vorsitzende von Kekeli Togo e.V., in Togo. Begleitet wurde er für drei Wochen vom Hofer Zahnarzt Johannes Parchent. Ihr Reiseblog nahm uns mit zu ihren Terminen in der „Mission Mädchenprojekt“.

Zum Abschluss zehn Fragen an den Vorsitzenden von Kekeli Togo e.V.

1.Michel, du warst seit 1 ½ Jahren nicht in Klologo – wie hast du unsere Projekte dort vorgefunden, die Brunnen, die Latrine, die Handwasch-Stationen an den Schulen…

Ich war überrascht, wie gut gepflegt alles ist. Die Brunnen sind perfekt gewartet, die Finanz-Hilfen sind perfekt kontrolliert. Es gibt für jedes Projekt eine kleine Gruppe von Verantwortlichen. Für das Wasser zahlt jede Familie 200 F CFA (30 Cent) im Monat; das Geld wird für anfallende Reparaturen verwendet.

2. Der Kindergarten-Ausbau – funktionieren die Schaukeln etc. noch?

Alles funktioniert noch wunderbar; und es kommen auch Schulkinder zum Schaukeln und Rutschen!

3Wie wirkt sich der elektrische Strom auf das Leben im Ort aus, es gibt ja jetzt Straßenlaternen? Hat das etwas verändert?

Oh ja, total! Abends sitzt man nun im Freien, und unter den Straßenlaternen sieht man Kinder und Jugendliche ihre Hausaufgaben machen.

4. Wie wirken die Mädchen auf dich, sind sie selbstbewusster, merkt man etwas vom Mädchen-Projekt, bei dem sie in ihrem Selbstbewusstsein gefördert werden?

Sie treten total anders auf, weniger schüchtern allerdings ohne frech oder unhöflich zu sein – es ist schon ein Riesenunterschied zu bemerken!

5. Ist Kekeli Togo ein Begriff in Klologo? Wenn du jemanden auf der Straße darauf ansprichst, wissen die, wer wir sind?

Ja, Kekeli e.V. ist allen bekannt; auch in Nachbardörfern. Die anfängliche Skepsis, was das Mädchenprojekt denn wohl schafft, ist vorbei; mit dem Mädchenzentrum Azoli yéyé und

Sanitärgebäude für Mädchen, den Hygiene- und Kontrazeptions-Angeboten haben wir überzeugt. Es kamen auch Mädchen aus Nachbardörfern!

6. Wegen der COVID Beschränkungen konntest du die geplanten Sport- und Gymnastik-Kurse nicht einführen. Was geschieht nun damit?

Ich hatte schon einige Lehrvideos mitgebracht und werde noch weitere schicken. Ich habe zwei Mädchen und eine Frau gefunden, die bereit sind, Fitness- und Gymnastik- Kurse abzuhalten. Wir haben schon ein wenig geübt.

7. Welche weiteren Kurse etc. sind für die Mädchen geplant?

Die Mädchen werden Nachhilfe bekommen, wenn nötig; eins unserer Ziele ist ja, dass die Mädchen einen Schulabschluss machen, um dann einen Beruf erlernen zu können.

8. Die Jungs im Ort, was können / sollten wir für die tun, was liegt da an? Und unsere Lehrlinge?

In Sachen Verhütung (kostenlose Verteilung von Kondomen) sind die Jungs sehr motiviert, sagt die Hebamme!

Ich habe den Fußballern Material zum Üben und Fußbälle gegeben, die Mittel- und Oberschule haben auch Fußbälle für den Sportunterricht bekommen.

Alle, Jungen wie Mädchen, wünschen sich einen Handball-, Volleyball oder Basketball-Platz.

Den Lehrlingen habe ich Geld gegeben, damit sie Material kaufen können, z.B. um aus Holz etwas herzustellen, das sie dann verkaufen können. Sie werden nicht bezahlt während der Lehre.  (Die Ausbildung dagegen kostet Geld; für „unsere“ Lehrlinge haben wir das übernommen.)

9. Und die Erwachsenen? Wie sieht es mit der „Ecole pour les maris“ (Schule für Ehemänner) aus, bei der den Männern beigebracht wird, dass man Frauen wertschätzen und achten soll?

Ich habe das angesprochen; die Männer und Frauen sind voll dafür, sind sogar begeistert! Wegen COVID geht im Augenblick nicht viel, aber man vertraut uns. Das oberste (katholische) Kirchengremium im Ort ist sogar mit der Kontrazeption einverstanden!

Langfristig wollen wir Abendkurse für die Erwachsenen abhalten in Französisch – viele können es nur rudimentär – und auch Lesen und Schreiben unterrichten; es gibt viele Analphabeten im Dorf.

10. Was sind deiner Ansicht nach die nächsten, dringenden Projekte, die wir in Klologo verwirklichen sollten? Worum bat man Kekeli?

Eine Schule und Brunnen sowie Toiletten am Centre de Santé – das sind die wichtigsten Projekte, die jetzt anstehen. In der Grundschule fallen Blech-Teile vom Dach, die Wände bröckeln, es regnet rein! Und eine Klinik ohne sauberes Wasser und Toiletten ist eigentlich nicht vorstellbar